Wort des Pfarrers zu dem Monat März 2023

Fasten macht innerlich freier und offener

 

Liebe Gemeinde, liebe Gäste unserer Pfarrei!


Ich möchte diesmal einen Bericht des bekanntesten Benediktiners Anselm Grün über das Fasten weitergeben:

Von Anselm Grün* - * Der deutsche Benediktinermönch Anselm Grün, 77, ist geistlicher Begleiter

«Jedes Jahr beginne ich die Fastenzeit gemeinsam mit einer Gruppe. Von Aschermittwoch bis Sonntag trinke ich nur Wasser und Saft. Die ersten Tage spüre ich ein Hungergefühl, manchmal reagiert der Körper mit Kopfweh. Mindestens 3 Liter pro Tag trinken ist wichtig.
Normal faste ich eine Woche, dann das Fasten behutsam brechen, indem ich eine Scheibe Brot langsam kaue. Die Fastenwoche ist für mich eine Einladung, bis Ostern auf Fleisch, Süssigkeiten und Alkohol zu verzichten. Nach den ersten etwas schwierigen Tagen mache ich durchwegs gute Erfahrungen mit dem Fasten. Es macht mich innerlich freier und offener, mich beim Beten besser auf die Worte der Psalmen einzulassen.

Intensivere Wahrnehmung
Wenn ich die ersten Fastentage durchgestanden habe, führt das Fasten zu einem guten Selbstgefühl, zu einem intensiveren Wahrnehmen meiner Umgebung.
Die Fastenzeit ist für mich ein Training. Auf Essen und auf bestimmte Speisen zu verzichten, ist ein Weg zu dieser inneren Freiheit. Das Fasten reinigt den Körper von kranken Stoffen. Das sollte parallel gehen zur Reinigung der Gedanken und Emotionen. Ein konkreter Übungsweg wäre, einmal eine Woche nicht über andere zu reden. Jesus sagt in der Bergpredigt, dass wir beim Fasten unser Gesicht waschen und unsere Haut salben sollen. Es braucht eine positive Grundhaltung beim Fasten.

Offen sein für die Anderen
Eine wichtige Erfahrung beim Fasten ist, dass es uns in eine neue Beziehung zu den Menschen bringen soll. Das Fasten will uns öffnen für die Menschen. Daher lade ich alle ein, einen Tag lang bewusst für einen anderen Menschen zu fasten. Das ist dann ein Beten für den Anderen mit Leib und Seele. Das kann unsere Beziehung sehr bereichern.
Ich rate nicht allen, zu fasten. Jede: r soll selbst spüren: Habe ich Lust, das Fasten auszuprobieren? Ist das für mich ein guter Weg? Aber ich möchte doch werben, diese alte Übung des Fastens auch wieder in der Kirche lebendig zu halten und sie nicht nur den Fastenkliniken zu überlassen.»
Ich kenne diesen Weg von früher und ich möchte ihn nochmals ausprobieren. Mit diesem Weg ‘Fasten‘ versuchen wir Menschen und Gott näher zu kommen!


Allen Pfarrangehörigen und Gästen wünsche ich eine gesegnete Zeit. Bleiben Sie gesund!

Ihr Pfarrer
Martin Payyappilly CMI